Wasservögel

Wasservögel

Blässhuhn (Fulica atra)

Das Blässhuhn oder die Blässralle erkennt man an der weißen Blässe auf der Stirn. An der Lippe, den Altarmen in der Lippeaue sowie anderen größeren Gewässern ist sie ein regelmäßiger Brutvogel und das ganze Jahr über zu beobachten. Im zeitigen Frühjahr baut sie z.B. an der Lippe in Ufernähe, teilweise auf herabhängenden Zweigen und meistens gut sichtbar, ihr Nest. Die Jungen verlassen es kurz nach dem Schlüpfen. Man kann dann den Familienverband auf der Nahrungssuche in Ufernähe gut beobachten. Fotos: M. Scholz, Text: A. Pflaume

Teichhuhn (Gallinula chloropus)

Man erkennt es an dem roten Schnabelgrund und den weißen Teilen ihres Federkleides. Die Teichralle ist praktisch an allen Gewässern ganzjährig anzutreffen, sei es an der Lippe, deren Altarmen, größeren und kleineren Teichen und in Parkanlagen. Der Nestbau erfolgt in Ufernähe, aber versteckter als bei der Blässralle. Auch bei der Teichralle kann man den Familienverband bei der Nahrungssuche gut beobachten. Fotos: M. Scholz, Text: A. Pflaume

Haubentaucher (Podiceps cristatus)

Der Haubentaucher ist etwa so groß wie eine Stockente. Männchen und Weibchen sehen gleich aus. Sie ernähren sich überwiegend von Fischen, die sie tauchend erbeuten. Bei uns brüten die Haubentaucher vor allem auf der Lippe. Wenn die Paare ihr Brutrevier einnehmen, zeigen sie oft ihren auffälligen „Balztanz“, der durch synchrone Bewegungen der Partner gekennzeichnet ist. Ihr schwimmendes Nest aus Pflanzenteilen bauen sie in der Uferregion, und zwar hauptsächlich auf ins Wasser ragenden Weidenzweigen. Es wird abwechselnd gebrütet. Nach ca. 4 Wochen schlüpfen die Jungen, die sofort schwimmen und tauchen können. Sie lassen sich gern im Gefieder der Altvögel tragen. Man sieht dann oft nur die Köpfe herausragen. Die Jungvögel kann man an den weißen Streifen am Kopf und Rücken erkennen. Im Winter verlassen nicht alle Haubentaucher die Lippe. Fotos: M. Scholz, Text: A. Pflaume

Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis)


Der Zwergtaucher ist bei uns als Brutvogel seltener geworden. Am besten kann man ihn im Herbst und Winter auf der Lippe in Stadtmitte beobachten. Er wirkt wie ein kleines Wollknäuel. Der Zwergtaucher ernährt sich von Kleingetier, das er tauchend fängt. Foto und Text: M. Scholz


Stockente (Anas platyrhynchos)

Die Stockente ist die bei uns häufigste Entenart. Man trifft sie praktisch an allen kleineren und größeren Gewässern. Die Stockente gehört zu den Gründelenten. Sie sucht ihre Nahrung unter Wasser nach dem Spruch "Köpfchen in das Wasser, Schwänzchen in die Höh". Männchen (Erpel) und Weibchen sind unterschiedlich gefärbt. Fotos: M. Scholz, Text: A. Pflaume

Reiherente (Aythya fuligula)

Die Reiherente ist zwar nicht zahlreich vertreten, man kann sie aber auf der Lippe beobachten. Auffällig ist der schwarz/weiß gezeichnete Erpel mit der abstehenden Feder am Hinterkopf, daher auch der Name Reiherente. Das Weibchen ist unscheinbarer gefärbt. Beide haben aber den bläulichen Schnabel als gemeinsames Kennzeichen. Die Reiherente ist im Gegensatz zur Stockente eine Tauchente. Ihre Nahrung sucht sie tauchend. Die Reiherente brütet bei uns jedes Jahr an der Lippe.

Fotos: M. Scholz, Text: A. Pflaume

Löffelente (Anas clypeata)

Bei einem Blick auf diese Entenfotos fällt sofort der löffelförmige Schnabel auf. Dieser war auch bei der Namensgebung ausschlaggebend.

Die Erpel sind im Prachtkleid unverwechselbar. In der Sonne schillert Kopf und Hals blaugrün. Mit der Flügelspannweite von ca. 84 cm gehört sie mit zu unseren größeren Enten. Die Fotos zeigen die Merkmale dieser bei uns nicht so häufig zu sehenden Enten. Wer sie einmal richtig beobachten kann, wird das Erlebnis nicht vergessen.

Fotos und Text: R. Prothmann

Graugans (Anser anser)

Seit ca. 30 Jahren ist die Graugans bei uns als Brutvogel heimisch. Sie wurde vorher an verschiedenen Stellen in Mitteleuropa wieder eingebürgert und breitete sich seitdem fast flächendeckend aus. Die Graugans erkennt man vor allem an ihrem orange/rosa gefärbten Schnabel. Im Winterhalbjahr können, vor allem in der Lippeaue, Ansammlungen von mehreren hundert Individuen beobachtet werden. Graugänse vergesellschaften sich oft mit Kanadagänsen. Fotos: M. Scholz, Text: A. Pflaume

Kanadagans (Branta canadensis)

Die Kanadagans stammt aus Nordamerika und ist seit ca. 40 Jahren bei uns heimisch. Man hielt sie zuerst in Zoos und auf Parkteichen. Von hier aus breiteten sich "Flüchtlinge" weiter aus. Kanadagänse brüten mittlerweile nicht nur in der Lippeaue, sondern an allen größeren Gewässern. Im Winterhalbjahr können Ansammlungen von mehreren hundert Individuen beobachtet werden. Auf den Wiesen und Weiden in der Lippeaue finden sie dann genügend Nahrung.
Bekannt wurde diese Gänseart durch den Film "Amy und die Wildgänse". Fotos: M. Scholz, Text: A. Pflaume

Nilgans (Alopochen aegyptiacus)

Die Nilgans ist ursprünglich in Afrika beheimatet. Sie wurde zuerst nach England gebracht und verbreitete sich von dort ab den 70er Jahren über die Niederlande bis zu uns. Alle Bestände gehen auf Gefangenschaftsflüchtlinge zurück. Ab 1985 wurde auch Nordrhein-Westfalen besiedelt. Mittlerweile ist die Nilgans bei uns flächendeckend an vielen Gewässern vor allem in der Lippeaue vertreten. Bei der Auswahl ihres Neststandortes ist sie sehr flexibel. Das Nest kann in einer Baumhöhle, einem alten Geifvogelnest aber auch unter Gebüsch oder direkt auf dem Boden angelegt werden. Foto: M. Scholz, Text: A. Pflaume

Blässgans (Anser albifrons) und Saatgans (Anser fabalis)

Blässgänse brüten in den arktischen Regionen Eurasiens und Amerikas, Saatgänse nur in Eurasien. Beide Arten überwintern regelmäßig auch in Mitteleuropa. Wichtige Überwinterungs-gebiete liegen z.B. in den Niederlanden und am Niederrhein. Im Lippetal waren diese Arten früher seltene Ausnahmeerscheinungen. Kleinere Gruppen legten hier höchstens einmal eine kurze Rast ein. Seitdem sich aber bei uns Graugänse und Kanadagänse angesiedelt haben und in größerer Zahl hier den Winter verbringen, landen immer öfter auch die arktischen Arten bei uns. Offensichtlich lassen sie sich von den Schwärmen dieser Arten anlocken. In den letzten beiden Wintern haben erstmalig Gruppen beider Arten hier den gesamten Winter verbracht. Auch wenn die Zahlen von höchstens bis zu 200 Tieren nicht vergleichbar sind mit den zig-Tausenden am Niederrhein, so zeichnet sich hier doch vielleicht die Entstehung einer neuen Überwinterungstradition ab. Bei den Saatgänsen handelt es sich um die Tundra-Saatgans. Die etwas südlicher brütende Taiga-Saatgans ist inzwischen eine große Rarität und erscheint regelmäßig nur noch in kleiner Zahl in Ostdeutschland.

Blässgänse erkennt man an der weißen "Blässe" am Schnabelgrund sowie an den schwarzen Bauchstreifen.

Die Saatgans ist dunkler als die Graugans und hat einen dunklen Schnabel mit einer orangenen Binde. Die Graugans hat dagegen einen orange gefärbten Schnabel. Fotos: H. Knüwer, Texte: A. Pflaume   

Höckerschwan (Cygnus olor)

Im Gegensatz zum Singschwan ist der Höckerschwan bei uns ein weit verbreiteter Brutvogel. Allerdings gehen die Bestände überwiegend auf ehemalige Parkvögel zurück. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet echter Wildschwäne lässt sich in Deutschland kaum nachzeichnen, da an vielen Stellen in Europa Schwäne in Parkanlagen gehalten wurden. Bis ins 19.Jahrhundert war diese Haltung ein Privileg des Hochadels. Das Gefieder der Jungvögel ist zunächst überwiegend braun. Erst nach etwa 2 Jahren sind sie dann weitgehend weiß gefärbt. Allerdings gibt es eine Farbvariante, bei der die Jungtiere von Anfang an fast weiß gefärbt sind. Diese Tiere erkennt man auch an den fleischfarbenen statt schwarzen Füßen. Frühestens im Alter von 2 Jahren brüten Schwäne zum ersten mal, meistens aber erst mit 3 oder 4 Jahren oder noch später. Dass ein Schwanenpaar ein Leben lang zusammenhält, wie es oft behauptet wird, kommt zwar vor, ist aber keineswegs die Regel. Die Partnertreue ist bei ihnen nicht so stark ausgeprägt wie bei den Gänsen. Fotos: M. Scholz, Text: A. Pflaume

Singschwan (Cygnus cygnus)

Im Januar 2011 hielten sich erst 5, später sogar 12 Singschwäne im Bereich der Lippeaue in Lünen-Alsstedde auf. Sie bei uns anzutreffen ist für Naturfreunde immer ein besonderes Erlebnis, denn sie verlassen ihre Überwinterungsgebiete z.B. an der Elbe nur bei extremem Winterwetter und hohem Schnee, wenn die Nahrung knapp wird. Ihre Hauptbrutgebiete befinden sich in Nordeuropa. Mittlerweile brüten aber schon einige Paare an der Oder.

Fotos und Text: A. Pflaume

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