Amphibien + Reptilien


Amphibien

Grünfrösche

Der Wasserfrosch oder Teichfrosch (Pelophylax "esculentus", früher Rana "esculenta") galt lange Zeit als die typische grüne Froschart der Gewässer, während die braunen Frösche (Grasfrosch, Moorfrosch, Springfrosch) eher Landbewohner sind. In den 60er Jahren stellte sich dann heraus, dass er in Wirklichkeit eine Hybride zwischen dem Seefrosch (Pelophylax ridibundus) und dem Kleinen Wasserfrosch (Pelophylax lessonae) ist. Trotzdem kann er einheitliche Populationen bilden, ohne dass Zwischenformen auftreten, wie das bei Hybriden sonst sein muss. Der Grund dafür ist eine besondere Form der Vererbung: Das Erbgut eines Elternteils wird vollständig vererbt (z.B. des Seefrosches), das des anderen Elternteils eliminiert. In diesem Beispiel müssen sich die Teichfrösche wieder mit Kleinen Wasserfröschen paaren, damit neue Teichfrösche entstehen. Gewöhnlich gibt es deshalb gemischte Populationen. Es sind aber auch reine Teichfroschpopulationen möglich, weil es auch triploide Tiere gibt, die also das Erbgut eines Elternteils doppelt besitzen.
Die Unterscheidung dieser drei Arten ist oft sehr schwierig, weshalb man oft einfach von den Grünfröschen spricht.

Allerdings lässt sich der Seefrosch an den lachenden Rufen erkennen (ridibundus=lachend). Während er früher im Lüner Bereich fehlte, hat er sich in den letzten Jahren besonders im Lippetal stark ausgebreitet.



Erdkröte (Bufo bufo)

Wenn im Frühling die Nachtemperaturen über 5 Grad ansteigen (meistens im März) und dazu noch feuchte Witterung herrscht, beginnt die Zeit der Krötenwanderung. Sie ziehen dann in großen Massen zu ihren Laichgewässern.

Oft klammert sich das Erdkrötenmännchen  schon auf der Wanderung an ein Weibchen und lässt sich so bequem zum Laichgewässer tragen. Die Eiablage erfolgt in Ei-Schnüren, die um Wasserpflanzen gewickelt werden. Ein Weibchen kann bis zu 5000 Eier ablegen. 

Foto: J. Heinrich


Grasfrosch (Rana temporaria)

Die Fortpflanzung der Grasfrösche erfolgt etwa zur gleichen Zeit wie bei den Erdkröten. Das Weibchen hat eine orange gefärbte Brust, das Männchen eine helle.

Im Gegensatz zur Erdkröte hat der Grasfroschlaich die Form eines Ballens. Sie schwimmen an der Wasseroberfläche. Jeder Ballen kann einige tausend Eier enthalten. Ein Weibchen legt etwa 4000 Eier. Bis Juli sind die kleinen Grasfrösche entwickelt und verlassen dann in großer Zahl das Laichgewässer. Man spricht dann von einem "Froschregen". Fotos: J. Heinrich


Bergmolch (Ichthyosaura alpestris) und Teichmolch  (Lissotriton vulgaris)

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    Diese beiden Molche haben sich neben wenigen anderen Artgenossen in den Eimern am Krötenzaun an der Brunnenstraße gefangen. Das Prachtkleid des Bergmolchmännchens ist bereits schwach erkennbar, der breite Hautsaum beim Teichmolch erst angedeutet. Beides wird sich erst im Wasser richtig entwickeln. Der Teichmolch bevorzugt wärmere Gewässer, die von der Sonne beschienen werden, der Bergmolch, wie sein Name schon sagt, kühlere beschattete.



    Reptilien

    Wald- oder Bergeidechse (Zootoca vivipara)

    Die Waldeidechse gehört zu der Familie der Echten Waldeidechsen und wird bis zu 16 Zentimeter groß. Sie  ist schlank gebaut und der Kopf ist klein und flach. Die Grundfärbung ist braun und viele haben auf dem Rücken einen dunklen Aalstrich. Die Kehle ist weißlich oder bläulich, der Bauch hell- oder dunkelgelb. Bei Männchen wird die Kehle während der Paarungszeit orange oder rötlich mit dunklen Flecken. Die Waldeidechse bevorzugt Orte mit viel Vegitation und Feuchtigkeit. Die Paarungszeit  ist im April/Mai.

    Nach ca. 3 Monaten bringt das Weibchen  3 bis 8 Jungtiere zur Welt. Sie sind vom ersten Tag an auf sich allein gestellt und lernen durch Probieren, ungeeignete von genießbarer Beute zu unterscheiden. Die Beute wird mit den Augen und dem Gehör geortet. Als Nahrung kommen Spinnen, Fliegen, Käfer und andere Insekten und ihre Larven in Frage.

    Die Feinde der Waldeidechse sind Schlangen wie Kreuzotter und Schlingnatter, Greifvögel, Marder und Wildschweine. Die Jungen werden ab und zu von großen Laufkäfern gefressen. Foto: J. Heinrich


    Blindschleiche (Anguis fragilis)

    Die Blindschleiche ist nicht blind, sondern verdankt ihren Namen der Tatsache, dass ihre Körperoberfläche silbrig glänzt und bei Lichteinfall wie eine Blende wirkt. Auf den ersten Blick könnte man die Blindschleiche zu den Schlangen zählen, dennoch gehört sie trotz der fehlenden Beingliedmaßen zu den Eidechsen.  Sie hat eine Körperlänge von 35 - 55 cm. Zu den bevorzugten Lebensräumen gehören Wälder und Waldlichtungen, Wiesen, Gärten, Parkanlagen und Bachufer.

    Von Mai bis Juni paaren sie sich. Das Weibchen trägt die Jungen 11 bis 14 Wochen in sich. Pro Wurf sind es 8 bis 12 Jungen. 

    Im Winter sucht sich die Blindschleiche ein frostsicheres Versteck und fällt  in eine Winterstarre. Die natürlichen Feinde der Blindschleiche sind Füchse, Marder, Igel, Eulen und Störche. Foto: J. Heinrich


    Ringelnatter (Natrix natrix)

    Ringelnattern sind blaugrau- grünlichgrau, manchmal bräunlich. Am auffälligsten sind die zwei gelben Halbmondflecke am Hinterkopf. Der Bauch ist hell gefärbt.

    Große Weibchen können bis zu 1,30 m lang werden und wiegen dann mehr als 300g. Mit ungefähr 70 cm sind die Männchen viel kleiner.

    Ringelnattern leben in der Nähe von naturnahen Gewässern, aber auch in Gärten, auf Wiesen, in Steinbrüchen/Ruinen/Kiesgruben oder auf Waldlichtungen. Die Ringelnatter ist in Deutschland die häufigste Schlangenart. Da die tagaktiven Ringelnattern sehr gut schwimmen und tauchen können, jagen sie auch hauptsächlich im Wasser. Vorsichtig schlängelt sie sich nah an die Beute heran und packt sie dann rasch mit den Zähnen. Ihre Nahrung sind Frösche, Molche, Fische und auch junge Mäuse.Sie ist völlig ungiftig und für den Menschen absolut harmlos. 

    Sie paaren sich im Frühjahr und legen im Juli/August 10-40 Eier bevorzugt in Laub- oder Komposthaufen ab. Die Jungtiere schlüpfen nach 4-10 Wochen. Zu den natürlichen Feinden von Ringelnattern gehören Greifvögel, Störche, Reiher, Igel, Marder, Füchse, Hechte. Jungtiere werden von Seefröschen oder sogar von großen Laufkäfern gefressen. Foto: J. Heinrich


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